Ausflug in die Mitarbeiterführung: Begeisterung bringt Zufriedenheit!

Warum das Hauptaugenmerk darauf liegen muss, das richtige Team zusammenzustellen!

Oft frage ich mich, warum Menschen arbeiten gehen? Natürlich weiß ich, dass die meisten Menschen keine echte Wahl haben. Ohne Arbeit können Sie Ihren eigenen Lebensunterhalt nicht bestreiten, ihre Wohnung nicht bezahlen oder sich um ihre Kinder kümmern. Aber ist das alles? Warum arbeiten die Menschen genau dort, wo sie arbeiten? Genau in dem Beruf oder in der Position, in der sie arbeiten? Was treibt sie an, gute Leistungen zu bringen? Was wollen sie erreichen? Warum ist der Eine motiviert, während sich der andere durch den Arbeitstag quält?

Was ist es, was einen antreibt? Was ist es, was einen motiviert?

Natürlich ist das eine hoch komplexe Frage. Zahlreiche Faktoren spielen hier eine Rolle. Nicht jeder hat die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt, nicht jeder dieselben Möglichkeiten, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Aber die Frage, ob jemand seinen Beruf gerne ausübt, ob er daran ernsthaft interessiert ist, gute Leistungen bringen möchte und seine Aufgaben mit einer gewissen Begeisterung ausübt, hängt nicht in erster von Qualifikation, Wahlmöglichkeiten, Bildungsstand oder der Frage ab, ob man einen Beruf ausübt, weil man zum Beispiel wegen finanzieller Verpflichtungen gar keine andere Wahl hat.

Ich habe mich oft dabei erwischt, bestimmte Berufsgruppen und Menschen, die diese Berufsgruppen ausüben, zu kategorisieren. Ich habe mich dabei erwischt, Vorstellungsbilder und Vorurteile zu entwickeln. „Die haben sowie keine Lust, reißen ihre Stunde ab, machen Dienst nach Vorschrift, denken nicht nach“ – haben Sie das auch schon einmal über eine bestimmte Berufsgruppe gedacht? Ich ja!

Aber dann habe ich auch völlig überraschende Dinge erlebt und neue Erfahrungen gemacht. Sie haben mich zum Nachdenken gebracht. Zum Beispiel – und das ist viele Jahre her – ein Zivilangestellter bei der Bundeswehr im so genannten einfachen Dienst. Er war in einem Stab für die Post- und Vorschriftenstelle verantwortlich und wurde dabei von einem Wehrdienstleistenden unterstützt. Dieser Mann hat für seine Tätigkeit ein recht geringes, dafür aber sicheres Gehalt gekommen. Seine Tätigkeit war wichtig, aber nicht sehr anspruchsvoll. Er musste gründlich und verantwortungsbewusst handeln, sein Arbeitsanfall war angemessen und in der Arbeitszeit gut zu bewältigen.

Bevor ich diesen Zivilangestellten kennenlernte, hatte ich mir ein recht klares Bild gemacht. Das Arbeiten haben diese Menschen nicht erfunden. Sie arbeiten, weil sie arbeiten müssen. Sie reißen ihre Stunden ab, ohne sich zu sehr anzustrengen. Freude an ihrer Arbeit schienen diese Menschen nicht zu haben.

Bei diesem Mann war das anders, vollkommen anders. Wenn ich eine Vorschrift ausleihen wollte, die vergriffen war, hat er sofort mitgeteilt, wann diese voraussichtlich zurückgegeben wird. Wenn es ganz dringend war, hat er sich bei seinen Kollegen in den anderen Kasernen erkundigt oder bei den Dauerausleihern nachgefragt, ob sie dir Vorschrift vorrübergehend entbehren können. Aktualisierungen hat er sofort und so gründlich vorgenommen, dass man nie eine veraltete Vorschrift in die Hand bekam. Mit Blick auf die Poststelle hat immer Tipps gegeben, wann man was am besten aufgeben oder wie man Kosten sparen könne. Und er war immer hilfsbereit, hat zusätzliche Informationen beschafft und Antworten nachgeliefert, wenn er spontan nicht Auskunft geben konnte. Ich war beeindruckt von diesem Mann. Und habe mich gefragt, woran es liegt, dass es seinen Beruf so ausübt, wie er es tut?

Ein anderes Beispiel: Vor einem Kundentermin in München habe ich noch etwas Zeit. Ich habe eine Bäckerei in der Nähe gesucht, um einen Kaffee zu trinken und eine Butterbrezn zu essen. Was mich da überrascht hat, war die Bäckereifachverkäuferin. Natürlich wird man in vielen Bäckereien freundlich bedient und auch in vielen Fällen gut beraten. Aber hier hatte ich ein ganz besonderes Erlebnis. Nach meiner Bestellung stand ich an einem Stehtisch in dieser Bäckerei und las mir dabei die Angebote durch. Ich war etwas verwundert über die besondere Art der Angebote und fragte, wie die Bäckerei das so organisieren könne. Die Dame wusste gut Bescheid: wo gebacken wird, was die Schwerpunkte sind, wie die Angebote entwickelt werden und wie die einzelnen Filialen beliefert werden. Da war ich dann doch überrascht. Hier sprach Identifikation mit dem Unternehmen pur, hier kam Begeisterung herüber. Die Dame war Markenbotschafterin im besten Sinne des Wortes.

Das war jetzt eine recht lange Vorrede für das, worum es mir geht. Warum arbeiten Menschen so, wie sie arbeiten? Warum ist der eine motiviert, der andere aber eher nicht?

Ich glaube, das wirkliche Motivation von innen kommen muss. Dass meinen seine Tätigkeit gerne machen muss, dass man Spaß hat und ein klein wenig Erfüllung darin findet. Für mich lautet das Schlüsselwort: Begeisterung. Und Begeisterung kommt von innen. Natürlich wird sich Begeisterung bei einem Menschen nicht dauerhaft halten, wenn er immer wieder Frustrationen erlebt. Wenn die beruflichen Rahmenbedingungen nicht passen, wenn er keine Anerkennung für seine Arbeit erhält oder wenn die Stimmung im Kollegenkreis nicht gut ist. Hier ist natürlich Mitarbeiterführung sowie Betriebsorganisation gefragt.

Aber viel entscheidender scheint es mir zu sein, für die jeweiligen Positionen die richtigen Leute zu finden. Personen, die in ihrer Arbeit eine gewisse Erfüllung finden. Denen ihre Arbeit Spaß macht. Die intrinsisch motiviert sind. Das ist das eigentliche Erfolgsgeheimnis guter Führung: Das richtige Team zusammen zu stellen. Ich glaube, dass es für jede Position den richtigen Kandidaten gibt. Die Menschen sind unterschiedlich. Der eine findet Erfüllung in der Buchhaltung, braucht Routineabläufe. Der andere will viel unterwegs sein und mit Menschen zu tun haben. Der dritte arbeitet gerne für sich und ist damit ein guter Zulieferer – auch im Team. Jede Position im Unternehmen ist wichtig, genauso wie es im Fußball wichtig ist, Torspieler, Verteidiger, Spielmacher, Zerstörer sowie Stürmer zu haben. Und genau deswegen ist es das wichtigste, das richtige Team zusammenzustellen. Im Unternehmen, im Sport, im Ehrenamt – überall!

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